Gut Förstel Glöckchen • Unsere Hausnachrichten - Ausgabe Juli/August 2016
HISTORIE
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MODERNES DIENST-
LEISTUNGSUNTERNEHMEN
MIT TRADITION
(Teil 2)
Die Gründung der Dr. Willmar Schwabe-
schen Heimstättenstiftung war aufgrund des
unternehmerischen Erfolgs des Dr. Willmar
Schwabe möglich. Seine im Jahr 1863 als Ver-
walter übernommene „Homöopathischen Cen-
tral-Apotheke Täschner“ hatte um 1900 welt-
weit schon 50 Niederlassungen (!) und sollte
sich bis 1926 auf mehr als 2500 (!) steigern.
1905 erhielt er die Genehmigung, eine Fab-
rik für homöopathische Erzeugnisse eröffnen
zu können. Dieses Werk gelangte zu Weltruf,
welcher auch heute von der Firmenzentrale in
Karlsruhe weiterhin Bestand hat.
Besonders kümmerte er sich um die Kranken
und Genesenden der arbeitenden Klassen. Die
ab 1883 erfolgte Einführung der Sozialgesetz-
gebung begrüßte er ausdrücklich und schrieb
dazu 1889 die wegweisenden und auch heu-
te noch gültigen Worte: „Je mehr bei den Ar-
beitgebern sich zukünftig das Bewusstsein
geltend machen wird, dass nicht der Besitz an
Geld und Gut den eigenen, wie den nationalen
Wohlstand ausmacht, sondern dass erst durch
den fleißigen und willigen Arbeitnehmer ´das
an und für sich tote Kapital belebt wird, des-
to williger werden Erstere daher für die Folge
die durch die neue soziale Gesetzgebung ihnen
auferlegte Opfer tragen lernen und dasjenige,
was von ihnen gefordert wird, nicht mehr als
Zwang, sondern auch das, was freiwillig im In-
teresse der Arbeitnehmer ihrerseits geschieht,
als eine ihnen obliegende Pflicht erachten.“
127 Jahre (!) später heißt das für uns, dass wir
verinnerlicht haben, dass sich vor dem Hinter-
grund des Pflegenotstandes (Fachkraftmangel
in der Pflege), sich nicht mehr Mitarbeiter bei
uns Arbeitgebern bewerben, sondern dass wir
Arbeitgeber uns bei den Mitarbeitern bewer-
ben. Eine Arbeitgeberunterstütze Betriebliche
Altersvorsorge, einen Haustarifvertrag, Dienst-
kleidung, Tankgutscheine, umfangreiche Fort-
und Weiterbildungen (während der Arbeitszeit
und durch den Arbeitgeber finanziert), trans-
parente Unternehmenskultur, Leitbildgestützte
Führung, Zielvereinbarungen als eigentlicher
Chef, Personalentwicklung u.v.a.m. machen
wir nicht weil wir es müssen, sondern weil wir
schlau genug sind, es zu wollen.
Fortsetzung erfolgt in der nächsten Ausgabe.
Michael Eisenberg